Holbein und die Renaissance im Norden Holbein und die Renaissance im Norden

2.11.2023 – 18.2.2024

Europa zu Beginn des 16. Jahrhunderts – die italienische Renaissance (franz., Wiedergeburt) erlebt ihren Höhepunkt: Das ehrgeizige Ziel, die Kunst und Kultur der römisch-griechischen Antike wiederaufleben zu lassen, befeuert die Kreativen und Gelehrten Italiens. Auch nördlich der Alpen reagieren Künstler, Denker und Regenten auf die Vorstellung eines neuen, an einer ehrwürdigen Vergangenheit orientierten Zeitalters. Augsburg – Stadt der Macht, des Geldes und der Künste – ist ein Zentrum der „Renaissance im Norden“: Der Maler Hans Holbein d. Ä. (1465–1525) und seine Künstlerkollegen verbinden Einflüsse aus Nord und Süd zu einer eigenen, unverwechselbaren Ausdrucksweise. Ihre Kunst steht für eine Zeit, die das nordeuropäische Selbstverständnis auf lange Sicht prägen sollte.

Augsburg -
Kapital & Kunst

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Kaum vorstellbar: Das heute beschauliche Augsburg ist zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Weltmetropole. Die Stadt am Lech ist Sitz global agierender Wirtschaftsunternehmen, allen voran der bis heute bekannten Fugger-Dynastie. Auch Kaiser Maximilian I. (1459–1519) ist häufig in der Reichsstadt anzutreffen.

Die Stadt hat überaus köstliche Häuser, weite und saubere Gassen.

Matthias Quad, Teutscher Nation Herligkeit, 1609

REICHES, FREIES
AUGSBURG

Bereits seit dem 14. Jahrhundert ein blühendes Handels- und Kulturzentrum! Augsburg profitiert von seiner Lage am Knotenpunkt alter Handelsrouten, die von Italien bis zu den Hafenstädten an Ost- und Nordsee und von den Alpen bis an die Atlantikküste kreuz und quer durch Europa laufen.

Holzschnitt von Augsburg aus Schedel'schen Weltchronik, 1493

ANTIKES AUGSBURG

Augsburg zählt zu den ältesten Städten Deutschlands – um 1500 bedachten und erforschten die Augsburger bereits ihr antikes Erbe. Besonders im Zuge der Stadterweiterungen stießen sie immer wieder auf Zeugnisse der römischen Vergangenheit. Wohl um 8 v. Chr als Legionslager unter Kaiser Augustus gegründet, mauserte sich die Siedlung Augusta Vindelicum zur Hauptstadt der Provinz Rätien und lag unweit des Limes, der nördlichen Außengrenze des Römischen Reiches zwischen Rhein und Donau.

Eine Reichsstadt: Augsburg wird um 1500 nicht von Fürsten beherrscht, sondern von einer kleinen Stadtelite regiert, die direkt einem Bischof und dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches untersteht. Als Austragungsort von Reichstagen, den damals wichtigsten politischen Gipfeltreffen, empfängt die Stadt regelmäßig prominente, internationale Gäste. Wer zu Wohlstand kommt, lässt es sich hier gut gehen.

Jörg Breu d. Ä., Scheibenriss mit der Darstellung des Monats Januar, um 1520

Woher kommt der Augsburger Wohlstand? Um 1500 bestimmt vor allem die Tuch- und Montanindustrie den Wirtschaftserfolg. Die Bankier- und Handelsfamilien der Fugger und Welser zählen zu den finanzstärksten Global Players der damaligen Welt. Nicht zuletzt über den Stützpunkt Venedig reichen die Handelsverbindungen bis in die Levante und nach Indien. Aus den Häfen Spaniens und Portugals beteiligen sich Augsburger Schiffe an den Eroberungsfahrten des frühen transatlantischen Kolonialismus. Der Reichtum birgt seine grausamen Schattenseiten.

Macht und brutale Unterdrückung

Manillen-Konvolut aus Kupfer und Kupferlegierungen, verschiedene Epochen, Westafrika

Die Zeit der „Renaissance im Norden“ markiert den Beginn moderner europäischer Hegemoniebestrebungen in der Welt: Mit der kolonialen Unterwerfung von Menschen und Ländern geht das zweifelhafte Gefühl einer kulturellen Überlegenheit einher. So beteiligen sich auch die Fugger und Welser am aufkommenden Sklavenhandel aus Afrika: Die Fugger produzieren aus ihren Bergwerken Manillen – metallene Tauschgegenstände, die aufgrund ihres Einsatzes an den Küsten Westafrikas als „Sklavenhandelswährung“ in die Geschichte eingegangen sind. Die Welser wiederum versuchen im heutigen Venezuela eine Kolonie zu errichten und verschleppen über 1000 versklavte Afrikaner nach Amerika. Auch in den wohlhabenden Häusern Augsburgs sind versklavte Menschen aus Indien gezwungen, für ihre „Herren“ zu schuften.

Handwerklich und künstlerisch kann Augsburg überzeugen. Nach dem Vorbild italienischer Renaissance-Zentren, wie Padua, Bologna, Venedig und Florenz, strebt die Augsburger Gesellschaft nach Neuem – nach technischer und künstlerischer Innovation.

Ne Italo cedere videamur

(„Auf dass wir hinter den Italienern nicht zurückstehen.“)

Drucker Devise von Günther Zainer,
Augsburger Erstdrucker, Mitte 15. Jh.

Verschiedene Objekte aus Augsburg um 1500

Die Kultur der Antike erforschen und ihr neuen Glanz verleihen – das war ein Leitspruch der italienischen Renaissance. Auch in Augsburg lässt man die ferne Vergangenheit wiederaufleben und sucht in der eigenen Stadt nach Spuren der römischen Kunst. Gleichzeitig gilt es, sich abzuheben und eine eigene „Renaissance des Nordens“ zu definieren.

Humanismus und Renaissance

Die Bildungsbewegung des Humanismus (von humanitas – lat. das den Menschen Auszeichnende) hatte in Padua und der Toskana des 14. Jahrhunderts ihren Ursprung. Der italienische Dichter Francesco Petrarca (1304–1374) trug entscheidend dazu bei, dass sich die Bewegung über ganz Europa ausbreitete. Der Humanismus befeuerte die Idee, dass das vermeintlich verlorene Erbe der Antike durch eine „Wiedergeburt“ zum neuen Standard des Wissens und der Bildung erhoben werden solle. Antik-römisches, an den Schriften Ciceros (106–43 v. Chr.) orientiertes Latein löste das Mittelalter-Latein als Gelehrtensprache Europas ab. Auch das Ziel, nach einem vermeintlich „dunklen Mittelalter“ ein neues, lichtes Zeitalter anbrechen zu lassen, formulierte schon Petrarca. Heute wissen wir: „Renaissancen“, in denen antike Literatur, Kunst und Philosophie zum Vorbild genommen wurden, gab es auch im europäischen Mittelalter immer wieder, bspw. zur Zeit Karls des Großen (747–814) oder Friedrichs II. (1194–1250). Der Renaissance-Humanismus befeuerte im Besonderen die Fragen nach menschlicher Leistungsfähigkeit und Individualität: Selbstbewusst, kreativ, gebildet und tugendhaft – so lautete das humanistische Persönlichkeitsideal.

BILDER FÜR
DIE EWIGKEIT

Im Zuge von Humanismus und Renaissance wächst in Europa die Nachfrage nach Porträts. Mit dem Gefühl individueller Bedeutsamkeit und Finanzkraft lässt sich auch die Stadtelite Augsburgs verewigen. Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair d. Ä. sind im frühen 16. Jahrhundert gefragte Porträtmaler und prägen die Kunstsprache der „Renaissance im Norden“.

HANS HOLBEIN D. Ä.

Hans Holbein d.Ä., Selbstbildnis, um 1516

Hans Holbein d. Ä. weiß sich zu inszenieren: Sein Selbstbildnis mit wildem Haar und Rauschebart ist so exzentrisch wie einprägsam. Der gebürtige Augsburger ist der Begründer einer ganzen Malerdynastie.

HANS BURGKMAIR D. Ä.

Hans Burgkmair d.Ä., Selbstbildnis, 1517

Selbstbewusst und konzentriert – so zeigt sich Hans Burgkmair d. Ä. in seiner Zeichnung. Obwohl sein Name heute weitestgehend unbekannt ist, zählt er zu den einflussreichsten Künstlern Nordeuropas und ist einer der Hofkünstler Kaiser Maximilians I.

Zwei sehr unterschiedliche Künstlerpersönlichkeiten – doch das Porträtieren der Augsburger Unternehmer- und Patrizierfamilien beschert Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair d. Ä. gleichermaßen Erfolg. Ihre Bildnismalerei bringt beispielhaft zum Vorschein, was die Renaissance im Norden auszeichnet: die Mischung aus nordeuropäischen – niederländischen und deutschen – Traditionen und der Kunstsprache der italienischen Renaissance mit ihrem Bezug auf die römische Antike.

Hans Holbein d.Ä., Bildnis eines Angehörigen der Augsburger Familie Weiß, 1522
Jan van Eyck (Nachfolger), Der Mann mit Nelken, um 1510
Hans Burgkmair d. Ä., Bildnis eines jungen Mannes, 1506
Jan van Eyck, Porträt eines Mannes mit einem blauen Chaperon, 1430
Hans Burgkmair d. Ä., Bildnis der Barbara Schellenberger, geb. Ehem und Bildnis des Hans Schellenberger, 1507 bzw. 1505
Andrea Mantegna, Der Evangelist Markus, ca. 1448 – 1451
Hans Holbein d. Ä., Bildnis eines vornehmen Mannes (aus der Augsburger Patrizierfamilie Haug?), 1515 oder 1517
Hans Holbein d. Ä., Bildnis eines vornehmen Mannes (aus der Augsburger Patrizierfamilie Haug?), um 1515 oder 1517
Kopie nach Albrecht Dürer, Bildnis des Jakob Fugger, Mitte 16. Jh.

Jakob Fugger, der reichste Mann der damaligen Welt, porträtiert auf dem Augsburger Reichstag im Jahr 1518 – kein Geringerer als der Künstler-Superstar Albrecht Dürer ist der Urheber des Bildes. Von Augsburg aus regiert das Oberhaupt der Fugger ein weit verzweigtes Wirtschaftsimperium, das vor allem in der Tuch-, Bergbau- und Metallindustrie verankert ist. So häufig wie der mächtige Bankier- und Handelsmann lassen sich sonst nur Kaiser und Fürsten darstellen.

Vielleicht vergleichbar mit dem Sendungsbewusstsein mancher heutiger Superreicher: Jakob Fugger nutzt die neuesten Medien seiner Zeit zur Selbstvermarktung. Ob Edelmetall-Medaillen oder das Massenmedium Druckgrafik, das die Welt im Sturm verändert: Das Gesicht des Unternehmers findet sich überall.

Hans Schwarz, Porträtmedaille auf Jakob Fugger, 1518
Hans Schwarz, Porträtmedaille auf Jakob Fugger, 1518
Hans Holbein d. Ä., Bildnis des Jakob Fugger, um 1509
Hans Burgkmair d. Ä., Bildnis des Jakob Fugger, um 1518

Auch Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair d. Ä. werden mit Bildern Jakob Fuggers beauftragt. Dessen Image-Pflege ist gut durchdacht: Jedes Porträt hat Wiedererkennungswert. Die starken Augenbrauen und die kostbare Netzhaube sind die Markenzeichen des Geschäftsmanns.

Sebastian Loscher, Macht und Reichtum huldigen Jakob Fugger, um 1525/30 (?)

Fast könnte man meinen, es sei Satire: Macht und Reichtum erscheinen als Figuren in antiken Gewändern und huldigen Jakob Fugger vor einer prachtvollen Palastarchitektur. Doch die anmaßende Darstellung des bürgerlichen Kaufmanns auf dem kaiserlichen Thron hatte eine reale Pointe: Mit seinem unermesslichen Vermögen finanzierte Jakob Fugger den ständig hoch verschuldeten Kaiser Maximilian I. Der Einfluss des Geldgebers auf den Regenten war enorm. Und die Fugger-Stadt Augsburg mauserte sich zur Finanzmetropole des Reiches, zur „Wallstreet“ der Maximilianszeit.

Maximilian und die Schulden

Carl Ludwig Friedrich Becker, Kaiser Karl V. bei Fugger, 1866

Als Kaiser Maximilian I. im Jahr 1519 verstarb, hinterließ er einen riesigen Schuldenberg. Vor allem bei der Fugger-Bank in Augsburg stand der Kaiser tief in der Kreide. Sein Nachfolger Karl V. (1500– 1558) musste um einen Schuldenerlass bitten. Der Historienmaler Carl Ludwig Friedrich

Becker (1820–1900) stellte sich das Verbrennen der Schuldscheine im Kamin als einvernehmliches Miteinander von Geld und Politik vor. In Wahrheit wurde knallhart verhandelt: Karl V. gab für den Schuldenerlass seine Pläne für ein „Reichsmonopolgesetz“ auf, das die Handlungsspielräume der Bank- und Handelshäuser im Heiligen Römischen Reich stark reguliert hätte.

Maximilian -
Der Medienkaiser

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Maximilian I. setzt auf die Macht der Bilder. Zur Inszenierung seiner Person und Herrschaft entwickeln Augsburger Berater und Künstler immer neue Kampagnen und prägen so auf ganz eigene Weise die „Renaissance im Norden“.

DER KAISER,
FEST IM SATTEL?

Maximilian I. ist bis heute in Österreich und Bayern eine historische Berühmtheit, um die sich viele Mythen ranken. Das Heilige Römische Reich bleibt unter seiner Herrschaft jedoch schwer regierbar. Umso wichtiger ist die mediale Strahlkraft des Kaisers – sein Image soll das Reich zusammenhalten.

Widerspenstiges Reich

Maximilian I. wird 1459 als Erzherzog von Österreich geboren, regiert das Heilige Römische Reich ab 1486 als König und wird 1508 zum Kaiser gewählt. Doch sein eigentlicher Herrschaftsraum existiert nur als Ansammlung verstreuter Territorien. Während die anderen europäischen Großmächte, wie Frankreich und England, sich zunehmend zentralisieren, erfährt der römisch-deutsche Herrscher immer neuen Widerstand durch die Territorialfürsten. Seine Reformen lassen sich nur schwer umsetzen. Auch die östliche Bedrohung durch das mächtige Osmanische Reich bleibt eine große Sorge. In Zeiten der Söldnerheere bedeutet der Expansions- und Verteidigungswille Maximilians eine andauernde, gravierende Geldknappheit. Allein 12 Tonnen Gold sollen die Augsburger Bankhäuser der Fugger und Welser ihm für die Schlacht um Padua (1509) im Krieg gegen die Republik Venedig geliehen haben.

Albrecht Dürer, Bildnis Kaiser Maximilians I., 1519

Maximilian, „Bürgermeister von Augsburg“

„Bürgermeister von Augsburg“ – so soll Maximilian am französischen Hof verspottet worden sein. Tatsächlich verbrachte er als König und Kaiser viel Zeit in der Reichsstadt und betonte seine leutselige Zuneigung zu den Augsburgern. Die Stadt am Lech war nicht nur der Kunst, der neuen Drucktechnik und der Kredite wegen besonders wichtig für den Regenten. Neben der Organisation der Reichstage, verwahrte Augsburg Urkunden und Wertgegenstände und lieferte Kriegswaffen – bildete also einen wichtigen Stützpfeiler für das alltägliche Funktionieren der Herrschaft Maximilians.

Dem Ruhm des letzten Ritters, den eine Kron' geschmückt,
Dem Ruhm des letzten Fürsten, den Rittersinn beglückt.

Anton von Auersperg (alias Anastasius Grün) über Maximilian I. in Der letzte Ritter. Romanzen-Kranz, 1830

Ein öffentliches Image will geplant sein: Maximilian I. schlüpft für seine medialen Inszenierungen in unterschiedliche Rollen. Nicht nur den nahbaren, menschlichen Kaiser weiß er zu vermarkten. Auch der Auftritt als ritterlicher Held gehört zum Portfolio des Regenten. „Kaiser Maximilian, der letzte Ritter“ – bis heute eilt ihm dieser Ruf voraus.

Hans Burgkmair d. Ä., Entwurf für ein Reiterdenkmal Kaiser Maximilians I., um 1508/09
Hans Burgkmair d. Ä., Hl. Georg, 1508
Hans Burgkmair d. Ä., Kaiser Maximilian I., nach 1508 (Zustand und Druck 1518)
Leonard Beck, Drachenkampf des hl. Georg, um 1513/14
Hans Daucher, Kaiser Maximilian I. zu Pferd als heiliger Georg, um 1522
Lorenz Helmschmid, Reiterharnisch für den späteren Kaiser Maximilian I., um 1485

Ein Ritter braucht eine Rüstung: Dieser Reiterharnisch wurde für den 25-jährigen Maximilian von dem europaweit gefragten Augsburger Plattner Lorenz Helmschmid gefertigt. Ein Kunstwerk voll Nostalgie, denn mit den langen, spitzen Eisenschuhen und den feinen Verzierungen zelebriert die Rüstung eine um 1500 bereits ausklingende Rittermode des Mittelalters.

DAS ERBE VON BURGUND

Niklas Reiser (?), Bildnis der Maria von Burgund, um 1500

Spitze Schuhe und prachtvolles Rittertum – unweigerlich hätten Maximilians Zeitgenossen an die Kultur Burgunds gedacht. Die einstige Großmacht umfasste neben dem Herzogtum Burgund auch die florierende burgundische Niederlande. Durch seine Eheschließung mit der Erbprinzessin Maria, der Tochter des legendären Burgunderherzogs Karls des Kühnen, herrschte Maximilian seit 1477 über dieses Gebiet. Doch Maria starb früh an den Folgen eines Reitunfalls. Frankreich brachte anschließend die burgundischen Kernterretorien wieder kriegerisch unter seine Kontrolle. Die Herrschaft über die finanzstarken Niederlande behaupteten Maximilian und die Habsburger für sich. Umso wichtiger für den Herrscher, das Erbe von Burgund eng mit seinem Image zu verweben.

KÜNSTLER FÜR
DEN KAISER

Die Image-Kampagnen Maximilians I sind um 1500 beispiellos: Mithilfe von Beratern und Künstlern erschafft sich der Kaiser ein „virtuelles“ Selbst. Die Geschichten und Bilder über seine Vorfahren, seine Persönlichkeit und sein Reich bewegen sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Das Private öffentlich machen, die eigene Lebensgeschichte vermarkten: Was im digitalen Zeitalter zur Normalität geworden ist, war zu Kaiser Maximilians Zeiten einmalig und erst durch das brandneue Massenmedium des Buch- und Bilddrucks möglich.

Hans Burgkmair d. Ä., llustrationsholzschnitt zum „Weißkunig“ Kaiser Maximilians I., um 1514/16

Eine scheinbar vertrauliche Szene: Der Kaiser höchstpersönlich schaut dem Künstler bei seiner Arbeit an der Staffelei über die Schulter – ob es das wirklich jemals so gegeben hat? Hans Burgkmair d. Ä. weiß mit der Darstellung nicht nur seinen Auftraggeber ins rechte Licht zu rücken, er hat auch ein bemerkenswertes Selbstporträt geschaffen.

Die Szene im Künstleratelier entstammt dem Buch Der Weißkunig. Eine Erzählung von den Thaten Kaiser Maximilians des Ersten, einem der ehrgeizigen autobiografischen Projekte des Regenten. Insgesamt sollten 250 solcher Holzschnitte die Lebensgeschichte illustrieren. Der Kaiser selbst nannte den Weißkunig und ähnliche mediale Unterfangen „Gedechtnus“-Werke.

Wer sich in seinem Leben kein Andenken schafft, der wird nach seinem Tod vergessen (…).

Sinngemäße Übersetzung der Rede Maximilians I., in Der Weißkunig, 1505-1516

SAGENHAFTER MAXIMILIAN

Theuerdank, Nürnberg bzw. Augsburg (H. Schönsperger d. Ä.), 1517

Neben dem Weißkunig war der Theuerdank ein weiteres „Gedechtnus“-Projekt Maximilians. Der Kaiser tritt in Gestalt eines jugendlichen Helden auf Brautfahrt in Erscheinung, der in Krieg, Jagd und Turnier die waghalsigsten Abenteuer besteht und auf höfischen Festen eine glänzende Figur abgibt. Das Buch, das stark an ein mittelalterliches Heldenepos erinnert, orientiert sich an der tatsächlichen Lebensgeschichte Maximilians. Es wurde 1517 mit 118 Holzschnitt-Bebilderungen in Augsburg gedruckt. Die Vervielfältigungsmöglichkeit durch die neue Technik des Buchdrucks ließ den Kaiser darauf hoffen, sein legendäres Image des tapferen und immer besonnenen Mannes im Reich zu verbreiten.

Ritterbilder und Heldengeschichten – Maximilian genügt das nicht: Der Medienkaiser schöpft die propagandistischen Möglichkeiten des Mediums Druckgrafik radikal und kreativ aus: Der Triumphzug gehört zu erstaunlichsten Bildprogrammen der „Renaissance im Norden“.

Hans Springinklee, Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Trophäenwagen, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Springinklee, Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Gespann zum Trophäenwagen, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d.Ä., Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Zum Turnier gerüstete Ritter zu Pferde, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d. Ä., Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Wagen des Meisters Paul Hofhaimer, des Hoforganisten in Innsbruck, am Positiv, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d.Ä., Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Gespann des Wagens des Hoforganisten, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d. Ä., Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Hirschjäger, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d. Ä., Konrad Zuberlin, als Gämsenjäger, 1796 (Erstausgabe 1526)
Albrecht Dürer, Der Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Der sog. Kleine Triumphwagen (Die Burgundische Heirat), 1526 (?)
Albrecht Dürer, Der Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Gespann zum sog. Kleinen Triumphwagen (Die Burgundische Heirat), 1526 (?)
Albrecht Altdorfer, Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Banner von Tirol, Habsburg und Elsass, 1796 (Erstausgabe 1526)
Hans Burgkmair d.Ä., Triumphzug Kaiser Maximilians I.: Preco, der Verkünder des Triumphes, 1796 (Erstausgabe 1526)

TRIUMPHALE POSTERWAND

Blatt an Blatt – 54 Meter Länge! Insgesamt 137 Holzschnitte umfasst der Triumphzug. In den Ratskammern und Palastsälen des Heiligen Römischen Reiches sollten die Druckgrafiken wohl die Wände schmücken. Ein virtueller Einzug des Kaisers, den es in Wirklichkeit nie gegeben hat – eine neue Mediennutzung: Wem wäre da nicht die Spucke weggeblieben? Doch wie viele der allzu ehrgeizigen Medienkampagnen Maximilians blieb auch der Triumphzug unvollendet.

Nach Vorbild römischer Triumphzüge, gespickt mit Formen und Figuren der Antike: Maximilians Triumphzug folgt der italienischen Renaissance. Und doch präsentiert das Werk eine Bildsprache des Nordens: Nicht gemalt, sondern im Holzschnitt gedruckt, mit geschwungenen Linien, einer Fülle an Details, zahlreichen Jagd- und Waldmotiven sowie Rüstungen und Moden in bester ritterlicher Tradition. Die Renaissance in Maximilians Heiligem Römischen Reich Deutscher Nation definiert ihre Eigenheiten.

SUCHE NACH VERGANGENHEIT

Ahnenforschung und Hobby-Archäologie: Auch das brannte Maximilian I. unter den Nägeln. Der Augsburger Humanist und Berater Konrad Peutinger unterstütze ihn dabei. Ob bei der Erstellung von Ahnenreihen bis ins antike Troja oder bei der Ausgrabung der angeblichen Gebeine des Helden Siegfried aus der Nibelungensage, oft hatte der Blick auf die Vergangenheit nichts mit Realität zu tun. Das Interesse an Ursprüngen und Urzeiten diente der Suche und Bildung einer eigenen kulturellen Identität.

NORDEN UND SÜDEN –
SPRACHEN DER KUNST

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Stadt des Geldes – Stadt des Kaisers – Stadt der Künste: In Augsburg experimentieren Maler und Druckgrafiker mit Einflüssen aus Nord- und Südeuropa. Während italienische Kulturschaffende die römische Antike wiederaufleben lassen möchten, suchen ihre nordeuropäischen Kollegen nach eigenen Ursprungsmythen.

DIE MISCHUNG
MACHT'S!

Die Kultur- und Kunstproduktion Augsburgs boomt. Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair d. Ä. verbinden niederländische und italienische Einflüsse zu einer neuen Kunstsprache, die die „Renaissance im Norden“ auszeichnet.

Dieric Bouts d. Ä. und Werkstatt, Madonna mit Kind, ca. 1475
Hans Holbein d. Ä., Maria, dem Kind einen Granatapfel reichend, um 1510/12
Hans Holbein d.Ä.?, Maria, das Kind liebkosend, 1519 (?)

Hans Holbeins Lebensbrunnen führt die Mischung aus niederländischen und italienischen Formen besonders deutlich vor Augen. Das Gemälde aus dem Todesjahr Kaiser Maximilians (1519), wirft auch bei Experten noch viele Fragen auf. Ein rätselhaftes Hauptwerk!

Hans Holbein d.Ä., Der Lebensbrunnen (Maria mit dem Kind, Heiligen und Engeln vor einem Triumphbogen, 1519

Was Hans Holbein d. Ä. in der Malerei entwickelt, setzt Hans Burgkmair d. Ä. vorwiegend in der Druckgrafik um. Auch hier gilt: Die Formen der italienischen Renaissance werden nicht einfach übernommen, sondern erfindungsreich anverwandelt.

Donatello, Nachfolger, Maria mit dem Kind in einer Nische, um 1440/50
Hans Burgkmair d. Ä., Die Madonna unter dem Torbogen, 1508
Hans Burgkmair d.Ä., Die Madonna mit der Nelke, um 1508/10

DAS EIGENE,
DAS ANDERE

Die Kultur der römischen Antike und der Ehrgeiz, Neues zu schaffen: Die Augsburger Künstler und Denker messen sich mit dem Renaissance-Projekt Italiens. Gleichzeitig entwickeln sie immer stärker den Wunsch, das „Eigene“ zu definieren, auf eigene Ursprungserzählungen zu bauen.

Es gibt [in Europa] fast kein Volk, das es nicht liebt, mit einer weit zurück oder weit in die Ferne reichenden Herkunft aufzuwarten.

Heinrich Bebel, Germani sunt indiginae, 1509

„Deutsch“ und „Welsch“ – das Deutsche und das Italienische, das Fremde: Um 1500 beginnen Humanisten die kulturellen Unterschiede zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Italien zu diskutieren. Auch in der Kunst schlägt sich die Debatte nieder. In der berühmten Fugger-Kapelle Augsburgs werden Formen aus dem Norden und Süden bewusst gegeneinandergestellt. Die Grabkapelle entsteht zwischen 1509 und 1512 in der Augsburger Kirche St. Anna – ein Gesamtkunstwerk, beauftragt von Jakob Fugger.

Fuggerkapelle bei St. Anna, Augsburg

Fuggerkapelle bei St. Anna, Augsburg

Santa Maria Formosa, Venedig
Fuggerkapelle bei St. Anna, Augsburg
Mauro Codussi, Fassade des Palazzo Vendramin-Calergi, Venedig, 1481–1509
Fuggerkapelle bei St. Anna, Augsburg
Sebastian Loscher, Schaubild der Fugger-Kapelle, um 1530/40
Hans Daucher, Beweinungsgruppe, ca. 1512–1517, Fuggerkapelle bei St. Anna, Augsburg

Große Lust zu bauen hat Jakob Fugger gehabt (…). So hat er (...) die Begräbniskapelle mit aller Köstlichkeit aufs Zierlichste mit Gold, Silber und edlem Holz auf welsche Art neu gestaltet.

Sinngemäße Übersetzung aus Fuggersches Ehrenbuch, 1546

Schon Zeitgenossen bestaunten die edlen Materialien und die „welsche art“, den italienischen Stil, der Fugger-Kapelle. Andere sahen im italienischen Einfluss eine unnötige Prunksucht der Superreichen. Immer wieder wurde eine angebliche, italienische Genusssucht den vermeintlich „deutschen“ Tugenden wie Bescheidenheit und Bodenständigkeit entgegengesetzt.

Dekadentes Italien

Hans Burgkmair d.Ä., Der Tod überfällt ein Liebespaar, 1510 (erster Zustand)

Dieser innovative Helldunkelholzschnitt von Hans Burgkmair d. Ä. hat es in sich: Die unheimliche Gestalt des Todes reißt einem jungen Mann den Kiefer auseinander. Die Liebhaberin flieht in leichtem, flatterndem Gewand, während im Hintergrund eine venezianische Gondel den Kanal entlang schaukelt. Hans Burgkmair zeigt seine ganze Kenntnis italienischer Renaissance-Kunst: Die räumliche Architektur, die Kleidung der Figuren – alles schreit förmlich „Italien und römische Antike“. Aber ist hier auch eine Kritik an der Dekadenz des Südens versteckt? Sinnbildlich beschreibt der Holzschnitt jedenfalls, wofür die Lagunenstadt Venedig berühmt-berüchtigt war: die sexuell übertragene, leid- und todbringende Syphilis.

Hans Burgkmair d. Ä., Epitaph (sog. Sterbebild) des Konrad Celtis, 1507

Ein Denkmal auf Papier – die Druckgrafik Hans Burgkmairs ist zum Tod des Humanisten Conrad Celtis (1459–1508) entstanden. An der Debatte um eine „deutsche“ Kultur, Geschichte und Identität war der Haus- und Hofgelehrte Kaiser Maximilians maßgeblich beteiligt. Im Sterbebild liegen seine Hände auf einem seiner letzten Werke, der Germania Illustrata (lat., das von Ruhm erleuchtete Deutschland), einer nie vollendeten Geografie und Geschichte Deutschlands.

Der Wunsch nach Ursprung: Auf der Suche nach der „eigenen“ Kultur spielt eine kurze Schrift der römischen Antike eine große Rolle – die Germania des Historikers Tacitus (ca. 58–120 n. Chr.). Mit deren Wiederentdeckung im 15. Jahrhundert verbreitet sich die absurde Vorstellung eines „reinen“ und einheitlichen deutschen Urvolks. Dessen vermeintliche Tugenden wollte man – im Sinne einer Renaissance des Nordens – wiederaufleben lassen.

Keine Einwanderer haben den Germanen den Ursprung gegeben und auch kein da und dort aufgelesener Mischmasch von Volk.

Heinrich Bebel, Oratio ad regem Maximilianum de laude eius Germanorumque, 1501

Germania und ihre katastrophalen Folgen

Tacitus' Germania hatte in der Antike kaum etwas mit der Realität zu tun. Doch viele Humanisten der Renaissance des Nordens hielten die Schrift für eine kostbare Quelle: Die ersehnte Wurzel eines „germanischen“, nordeuropäischen Charakters schien endlich gefunden, älter und ursprünglicher noch als die römische Antike. Tacitus verdrehte jedoch absichtlich die Tatsachen: Aus den vielen verstreuten Bevölkerungsgruppen im Nordosten Europas, gegen die die römischen Feldzüge der Antike immer wieder scheiterten, machte er das geschlossene Ureinwohnervolk der Germanen. Autochthon, genetisch „unvermischt“ sei es gewesen, außerdem biertrinkend, etwas tölpelhaft, aber tapfer, ehrlich, kriegerisch, blond und hochgewachsen. Die Rezeption dieser Hirngespinste sollte in der langen Geschichte des deutschen Nationalismus und vor allem im Nationalsozialismus des 20. Jahrhunderts katastrophale und mörderische Folgen haben.

Kultur und Politik lassen sich nicht trennen: Auch in Augsburg wird die Kunst in den Dienst der Macht gestellt. Wie stark der Ursprungsmythos der Germanen im Umlauf war, zeigt der Entwurf für die Wandgestaltung des Augsburger Rathauses aus den 1510er Jahren.

Jörg Breu d. Ä., Kampf nackter Männer, um 1516
Antonio Pollaiuolo, Kampf nackter Männer, um 1470/90

Die Renaissance im Norden und Süden Europas ist auch von Mythen über eine ferne Vergangenheit geprägt. In Augsburg um 1500 wird an der Fantasie von Ursprung und Identität aktiv mitgebaut. Bis heute wirken die zweifelhaften Vorstellungswelten von damals nach.

Next Generation –
von Augsburg nach Europa

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Von einer Generation zur nächsten: Die neue Kunst aus Augsburg lebt auch nach der Schaffenszeit Hans Burgkmairs d. Ä. und Hans Holbeins d. Ä. fort. Dessen zweiter Sohn Hans Holbein d. J. (1497/98 –1543) macht sich in ganz Europa einen Namen. Bis heute wird er als einer der größten Künstler der „Renaissance im Norden“ verehrt.

Beim Anblick eines Bildes, das Holbein [d.J.] gemalt hat (…), mag man gleich ausrufen: ‚Gott hat das Wunderwerk hervorbringen können, das ich sehe, Menschenhände haben das nicht vermocht.‘

Nicolas Bourbon, 1539, Imagines Mortis, 1539

EIN
SELBSTBEWUSSTER
EUROPÄER

Hans Holbein d. J. wächst inmitten der Künstlerkreise Augsburgs auf. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Ambrosius arbeitet er im Familienunternehmen Holbein. Ein Wunderkind mit Starpotential – schon sehr früh erkennt und vermarktet der Vater das ungewöhnliche Talent seines jüngeren Sohns.

Hans Holbein d. J., Bildnis des Marx (?) Fischer, 1512
Ambrosius Holbein d. Ä., Bildnis der Ehefrau des Marx (?) Fischer, 1512
Hans Holbein d.Ä., Ambrosius und Hans, die Söhne des Künstlers, 1511

Mit 18 Jahren verlässt Hans Holbein d. J. Augsburg 1515 für seine Gesellenreise und folgt seinem Bruder Ambrosius zunächst nach Basel. Geprägt und inspiriert von der Kunst seines Geburtsorts am Lech, steht ihm eine steile Karriere bevor.

Hans Holbein d. J., Doppelbildnis des Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea Kannengießer, 1516
Hans Holbein d. J., Doppelbildnis des Jacob Meyer zum Hasen und seiner Frau Dorothea Kannengießer, 1516
Hans Holbein d. Ä., Bildnis des Philipp Adler, 1513
Hans Burgkmair d.Ä., Bildnis des Hans Baumgartner d.Ä., 1512

In den ersten Jahren seiner Basler Karriere entwickelt Hans Holbein d. J. die Bildsprache dynamisch weiter, die in Augsburg entstanden war: Nord- und südeuropäische Einflüsse – Formen der niederländischen Tradition und der italienischen Renaissance – vereint in einer farbenprächtigen Malerei voller Details! Der Rolle des jugendlichen Ausnahmetalents bleibt Holbein treu: Seine Bilder sind hochkreativ und voller Bezüge – das beweist bereits die Solothurner-Madonna von 1522.

Hans Holbein d. J., Thronende Madonna mit den hll. Martin und Ursus („Solothurner Madonna“), 1522

Ein Maler mit europaweiten Ambitionen: 1523/24 reist Hans Holbein d. J. nach Frankreich und versucht bei Franz I. eine Anstellung als Hofmaler zu ergattern. Zwar erfolglos, aber inspiriert von der Kunst der königlichen Sammlung, kehrt er zurück. Schließlich zieht es Holbein von Basel nach England. Niemand geringeres als Erasmus von Rotterdam empfiehlt den gebürtigen Augsburger an den schillernden Hof Heinrichs VIII. Vor und nach seinem ersten Englandaufenthalt (1526–28) entsteht die Madonna des Basler Bürgermeisters Jacob Meyer zum Hasen – ein Hauptwerk der europäischen Kunst des 16. Jahrhunderts, das bis heute staunen lässt!

Dein Maler, lieber Erasmus, ist ein wundervoller Künstler!

Thomas More an Erasmus von Rotterdam, 29. August 1526

Hans Holbein d.J., Selbstbildnis, 1540/43

In diesem späten Selbstporträt bezeichnet sich Hans Holbein d.J. als Basler Bürger. Doch auch in seiner Wahlheimat waren längst schwierige Zeiten für Maler angebrochen: 1528/29 tobt der protestantische Bildersturm durch die Stadt – Martin Luthers Reformation fordert Veränderungen, auch bezüglich des gesellschaftlichen Bildgebrauchs und der Rolle von religiöser Kunst. Die Blütezeit der „Renaissance im Norden“ neigt sich dem Ende zu.

Innovative Techniken, neue Bildmotive und eine Kunst, die Einflüsse aus Nord- und Südeuropa zusammenbringt: Die Künstler Augsburgs entwickelten um 1500 einzigartige Ausdrucksweisen. In der Ausstellung lassen sich die Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken der „Renaissance im Norden“ im Original bestaunen.

Holbein und die Renaissance im Norden

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